CDP (Carbon Disclosure Project) erklärt – Ziele, Score & Reporting

Der neue CDP-Fragebogen für 2025 ist veröffentlicht – in diesem Artikel erfahren Sie, was das für Industrieunternehmen bedeutet, wie der Fragebogen aufgebaut ist, welche Neuerungen 2025 anstehen und warum sich eine Teilnahme lohnen kann.
Was ist das Carbon Disclosure Project (CDP)?
Der CDP Disclosure Cycle bezieht sich auf den jährlichen Offenlegungsprozess des Carbon Disclosure Project (CDP) (Deutsch: Projekt zur Offenlegung von Umweltauswirkungen). Das CDP ist eine internationale, gemeinnützige Umweltorganisation und wurde 2000 gegründet. Unternehmen und andere Akteure wie Städte und Staaten können ihre Umweltaktivitäten und -daten offenlegen und erhalten dafür Bewertungen, die ihr Nachhaltigkeitsengagement widerspiegeln.
Jährlich werden detaillierte Abfragen an tausende Unternehmen weltweit verschickt, darunter auch alle börsennotierten Unternehmen in Deutschland. Ein erheblicher Teil dieser Anfragen erfolgt durch den CDP Supplier Request und wird in der Regel direkt von den Kunden initiiert, die diese Daten insbesondere für ihre Klimaberichterstattung (Scope 3) nutzen. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, freiwillig an CDP zu berichten.
Durch ihren standardisierten Fragebogen für Umwelt-Performance schafft das CDP weltweit Transparenz, Rechenschaftspflicht und fördert konkrete Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit. Grundlage dafür ist ein präzises Bewertungssystem, das von A bis F reicht und zentrale Umweltbereiche wie Klimawandel, Wassermanagement, Plastik, Biodiversität und Waldschutz abdeckt. Diese Bewertungen sind ein wichtiger Indikator für die Umweltverantwortung von Unternehmen, unterstützen InvestorInnen und VerbraucherInnen bei nachhaltigeren Entscheidungen – und tragen damit zu einer global nachhaltigeren Entwicklung bei.
Einordnung des CDP innerhalb von ESG-Reporting-Frameworks
Das CDP-Framework für die Berichterstattung über Umweltinformationen ist eines von mehreren wichtigen ESG-Reporting Frameworks und globalen Systemen zur Offenlegung. Zu weiteren zentralen Standards gehören das International Sustainability Standards Board (ISSB) die Global Reporting Initiative (GRI) und die Science-Based Targets Initiative (SBTi).
Zudem besteht bereits ein offizielles Mapping zwischen den Fragen aus dem CDP-Fragebogen und den Datenpunkten des ESRS E1 zu Klima aus der CSRD.
Wie das CDP-Reporting funktioniert: Score, Rating und Bewertungslogik
Die Bewertungsmethodik des CDP orientiert sich an den Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) und übersetzt diese in Offenlegungsfragen und ein standardisiertes Jahresformat. Unternehmen werden auf einer Skala von A (führend) bis D (erste Schritte) bewertet. Eine Bewertung mit „A“ bedeutet dabei, dass das Unternehmen führend in der transparenten Offenlegung und im aktiven Umweltmanagement ist. Unternehmen, die trotz offizieller Anfrage keine Offenlegung vornehmen, erhalten ein F (Failure). Diese Bewertung findet zunächst auf Fragenebene statt und wird dann aufsummiert.
Für jede Frage gibt es unterschiedliche Scoring-Levels abhängig davon, wie ausführlich die Frage beantwortet wird. Je nachdem kann man sich als Unternehmen vom Disclosure Level, über das Awareness und Management Level bis zum Leadership Level hocharbeiten. Beispielsweise gibt es für die Frage zu monetären Anreizen zu Umweltthemen alleine schon Punkte für die Angabe, ob es welche gibt oder nicht (Disclosure). Awareness Punkte gibt es bereits, wenn das Unternehmen zwar noch keine monetäre Anreize zu Umweltthemen hat, aber diese plant. Die Management-Punkte werden vergeben, wenn das Unternehmen monetäre Anreize zu Umweltthemen hat und die Leadership-Punkte, wenn diese mehr als 10% der gesamten monetären Anreize ausmachen.
Quelle: CDP Full Corporate Scoring Methodology 2025 - Climate change
Dabei ist es nicht ungewöhnlich, im ersten Jahr ein C oder D Rating zu bekommen. Nach 2-3 Jahren kann man dann das eigene Ambitionsniveau erhöhen, das nächste Level zu erreichen und dafür bspw. einen Übergangsplan für den Klimaschutz zu erarbeiten.
Im Jahr 2023 erreichten weltweit über 400 Unternehmen und 120 Städte eine A-Bewertung und wurden in die jährliche CDP A-Liste aufgenommen. Diese Unternehmen müssen ihre Antworten auch öffentlich zugänglich machen und bspw. eine klimabezogene Kompensation für ihr Management haben.
Die Teilnahme erfolgt über ein umfangreiches Fragenpaket. Es enthält unter anderem Angaben zur Unternehmensstruktur, zu Governance-Prozessen, strategischen Zielen, CO2-Bilanzen, Energieverbräuchen sowie – falls vorhanden – zur externen Verifizierung. Dabei gilt das „Comply or explain“-Prinzip: Wenn bestimmte Emissionsquellen nicht berücksichtigt werden können, muss dies nachvollziehbar begründet werden. Ein Berechnungstool stellt das CDP nicht zur Verfügung – Unternehmen müssen bspw. ihre Treibhausgasemissionen eigenständig berechnen. Das ist anspruchsvoll, ermöglicht aber eine passgenaue und kontextbezogene Datenerhebung.
Die Scores helfen Unternehmen und ihren Stakeholdern dabei, Fortschritte im Umgang mit Klimarisiken, Entwaldung und Wassermanagement sichtbar und vergleichbar zu machen. Durch die Verifizierung der Angaben durch unabhängige Dritte kann die Glaubwürdigkeit zusätzlich erhöht und die Vergleichbarkeit im Ranking gestärkt werden.
Hier finden Sie mehr Informationen zur Erstellung des CDP-Scorings.
Für welche Unternehmen ist der CDP relevant?
Im Jahr 2024 haben laut CDP über 24.800 Unternehmen weltweit ihre Umweltdaten offengelegt. Damit kann international eine Vergleichbarkeit zwischen Unternehmen hergestellt werden. Das übergeordnete Ziel des Climate Change Reports besteht darin, die Entstehung von Treibhausgasemissionen sowie deren Ursachen und Zusammenhänge besser zu verstehen. Auf dieser Basis können Unternehmen, Institutionen und Regierungen gezieltere Maßnahmen zur Emissionsreduktion in ihre Prozesse integrieren – und dadurch aktiven Umweltschutz leisten.
Grundsätzlich gilt: Ein CDP-Rating wird von KapitalgeberInnen genutzt, um die ökologische Performance potenzieller Investitionen zu bewerten. Diese fordern die Offenlegung häufig formell ein – ebenso wie Banken, Versicherungen oder GroßkundInnen entlang der Lieferkette. Das Rating wird außerdem auch von KundInnen aktiv genutzt, insbesondere im Rahmen von Lieferkettenanforderungen. Unternehmen, die keinen offiziellen Offenlegungsaufruf erhalten haben, können dennoch proaktiv teilnehmen und ihre Daten eigeninitiativ einreichen.
Dabei unterscheidet das CDP zwischen zwei Formaten: Der Full Corporate Questionnaire richtet sich an große Unternehmen mit umfassenden Umweltwirkungen. Seit 2024 bündelt er alle früheren Einzel-Fragebögen zu Klima, Wald und Wasser in einem integrierten System. Zu einer zweiten Gruppe an Unternehmen, für die der CDP relevant sein kann, gehören kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Diese können den SME Corporate Questionnaire nutzen – eine vereinfachte Version mit reduziertem Umfang und klarer Struktur. Beide Formate lassen sich individuell erweitern, etwa durch optionale Angaben zu Plastik oder Biodiversität.
Die Teilnahme kann auch finanzielle Vorteile bieten. Besonders im Bereich Energie – aber auch beim Einsatz anderer Ressourcen – zeigt sich immer wieder: Wer konkrete Klimaschutzmaßnahmen umsetzt, senkt häufig nicht nur Emissionen, sondern mittelfristig auch Kosten. Die Investition in eine CDP-Offenlegung kann sich daher rasch wirtschaftlich auszahlen. Das macht das CDP für Geschäftsleitungen, KundInnen und InvestorInnen gleichermaßen relevant.
Status Quo des CDP in 2024
Mit dem Corporate Questionnaire 2024 hat das CDP seine Fragebogenstruktur überarbeitet und die zuvor getrennten Themenbereiche Klimawandel, Waldschutz und Wassersicherheit in ein integriertes System überführt. Ziel war es, die thematische Trennung aufzuheben und die Inhalte stärker an bestehenden Rahmenwerken wie TCFD oder GHG Protocol auszurichten.
Zudem gibt es seit letztem Jahr eine digitale Plattform, in der man seine Antworten hochladen kann.
CDP 2025: Wichtige Änderungen im Fragebogen
Der CDP-Fragebogen 2025 behält die modulare Struktur des Vorjahres bei. Die thematische Ausrichtung bleibt gleich, wurde aber an vielen Stellen sprachlich und technisch überarbeitet. Ziel der Änderungen ist eine konsistente Nutzung, bessere Orientierung und klarere Zuordnung bei Frageabhängigkeiten. In diesem Dokument des CDP finden Sie alle Änderungen für 2025.
Modul 1 – Einführung
Die Währungsangabe wird verpflichtend. Zudem wurden Hinweise ergänzt, wie sich die Berichtseinheit im CDP von jener in der Finanzberichterstattung unterscheiden kann. Weitere kleinere Anpassungen betreffen unter anderem die Wertschöpfungskette.
Modul 4 – Governance
Doppelte Antwortoptionen wurden entfernt. Fragen zur Governance-Mechanik und Relevanzfilter für Finanzdienstleister wurden präzisiert.
Modul 5 – Strategie
Neue Hinweise betreffen Zeiträume für Szenarioanalysen, Emissionseinheiten und Stakeholderdefinitionen.
Modul 7 – Klimaperformance
Die Terminologie wurde überarbeitet, Verifizierungsdokumente können nun mehrfach hochgeladen werden. Einzelne Fragen wurden an internationale Standards wie den ICVCM angepasst.
Modul 8 – Wald
Klarere Logiken für Antwortverzweigungen, neue Auswahlmöglichkeiten (z. B. Mehrfachauswahl bei Zertifizierungen) und technische Hilfestellungen zur Rückverfolgbarkeit wurden ergänzt.
Modul 9 – Wasser
Die Guidance zu Flussbecken, Wasserzielen und Risikobewertungen wurde überarbeitet. Auch externe Tools wie der WWF Water Risk Filter wurden aktualisiert eingebunden.
Modul 10 – Plastik
Definitionen wie „Recycelter Inhalt“ oder „Plastikproduktion“ wurden konkretisiert. Fragen wurden logikbasiert überarbeitet, insbesondere im Zusammenhang mit Produktverpackungen.
Modul 11 – Biodiversität
Die Guidance wurde nur durch Hinweise zur Nutzung des WWF Biodiversity Risk Filter für standortbezogene Analysen erweitert.
Weitere Änderungen im SME-Fragebogen
Auch in den Modulen für kleine und mittlere Unternehmen gab es punktuelle Klarstellungen – etwa zur Währungsangabe, zu Übergangsplänen, zu Emissionseinheiten oder zu Risikobewertungen. Die Logikstruktur wurde vereinfacht und Begriffe wurden standardisiert.
Zeitplan für den Disclosure-Zyklus 2025
Der Zeitplan für den CDP-Offenlegungsprozess 2025 umfasst folgende Termine:
- 31. März 2025: Veröffentlichung des finalen Fragebogens und der Leitlinien
- 28. April 2025: Veröffentlichung der Scoring-Methodik
- 9. Juni 2025: Frist für Offenlegungsanfragen durch InvestorInnen und KundInnen
- 16. Juni 2025: Offizieller Start des Reporting-Zyklus (Öffnung des CDP-Portals)
- 15. September 2025: Frist zur Einreichung von Antworten, die bewertet werden sollen
- 17. November 2025: Letzte Möglichkeit zur Abgabe nicht-bewerteter Antworten und Änderungen
Wie unterstützt Tanso beim CDP Rating?
Tanso unterstützt Unternehmen bei der einfachen Zuordnung ihrer ESG-Daten in CDP Fragen. Beispielsweise mit der Integration von CCF in ESRS und dem veröffentlichten Mapping zwischen CDP und ESRS.