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Physische Risiken

Alle globalen Wirtschaftstätigkeiten hängen von der Funktions­ weise von Geosystemen ab, z. B. von einem stabilen Klima und Ökosystemdienstleistungen wie der Versorgung mit Biomasse (Rohstoffen). Naturbezogene physische Risiken sind eine unmit­telbare Folge der Abhängigkeit einer Organisation von der Natur. Physische Risiken entstehen, wenn natürliche Systeme durch die Auswirkungen von Klimaereignissen (z. B. extreme Wetterereignisse wie Dürren), geologischen Ereignissen (z. B. seismische Ereignisse wie Erdbeben) oder Veränderungen des Gleichgewichts von Ökosystemen, beispielsweise hinsichtlich der Bodenqualität oder der Meeresökologie, beeinträchtigt wer­den, was sich auf die Ökosystemdienstleistungen auswirkt, auf die die Organisationen angewiesen sind. Diese können akut, chronisch oder beides sein. Naturbezogene physische Risiken ergeben sich aus Veränderungen der biotischen (mit Lebewesen zusammenhängenden) und abiotischen (nicht mit Lebewesen zusammenhängenden) Bedingungen, die gesunde und funktion­ierende Ökosysteme unterstützen. Physische Risiken sind in der Regel standortspezifisch. Naturbezogene physische Risiken sind häufig mit klimabedingten physischen Risiken verbunden.

Physische Risiken sind im Kontext von Nachhaltigkeit und den Prinzipien von ESG (Environmental, Social, Governance) von grundlegender Bedeutung. Diese Risiken umfassen alle Gefahren, die direkt aus naturbedingten Ereignissen oder physischen Umweltveränderungen resultieren und potenziell schädliche Auswirkungen auf Unternehmen, Infrastrukturen und Gesellschaften haben. Sie lassen sich in zwei Hauptkategorien unterteilen: akute und chronische physische Risiken. Akute physische Risiken treten plötzlich auf und sind typischerweise mit Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen, Hurrikans oder Waldbränden verbunden. Solche Ereignisse können signifikante Schäden an Infrastruktur, Lieferketten und Geschäftsabläufen verursachen. Im Gegensatz dazu entwickeln sich chronische physische Risiken über längere Zeiträume. Beispiele hierfür sind der Anstieg des Meeresspiegels, langfristige Wasserknappheit und Luftverschmutzung, die schleichende Veränderungen der Umgebungsbedingungen mit weitreichenden wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen zur Folge haben. Für Unternehmen ist das Verständnis physischer Risiken entscheidend, da deren Auswirkungen je nach Branche, Standort und Verwundbarkeit stark variieren können. Besonders stark betroffen sind Sektoren wie Landwirtschaft, Immobilien und Energieversorgung. Finanzinstitute müssen physische Klimarisiken aufmerksam berücksichtigen, da sie eine zentrale Rolle bei der Bewertung von Kreditrisiken und Investitionsentscheidungen spielen. Die Bewertung und das Management dieser Risiken erfordern eine systematische Analyse der Gefahren, der Exposition und der Verwundbarkeit. Unternehmen müssen sowohl kurzfristige Notfallmaßnahmen als auch langfristige Anpassungsstrategien entwickeln, um resilient gegenüber diesen Herausforderungen zu sein. In der heutigen Geschäftswelt ist die Berücksichtigung physischer Risiken ein wesentlicher Bestandteil eines effektiven Risikomanagements und der nachhaltigen Unternehmensführung.

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